Paul Blau (Martin Schmitt):
Laura Collage zu einem Kunstprojekt von Bert E.A.Klag. Eigenverlag, Karlsruhe, 1999
Ich versuchte, mich ein wenig einzurichten. So stellte ich mir einen Topf
mit
künstlichen Tulpen auf das Fensterbrett, auch ein Glas mit
Brausebonbons in Form von Krokodilen oder Schildkröten, von denen ich
gelegentlich naschte. In
der Mittagspause schloss ich mich manchmal im Klo ein, zerbiss die
Hülle,
träufelte mir den Brauseinhalt aufs Handinnere und ließ Spucke dazu
hinein
tropfen. Ich betrachtete die Blasen, die sich bildeten, und spürte
dieses Prickeln, das mir einen Schauer nach dem andern über den Rücken
jagte. Erregendes, betörendes Gefühl. Das hatte ich schon als Kind
geliebt. Auch das
war ein Grund, warum ich nach der Schule oftmals später nach Hause kam.
Hier auf der Toilette wurde ich oft schlagartig unterbrochen, weil
jemand an der Tür rüttelte. Dann leckte ich die süße
Bescherung hastig auf, verließ meine Zuflucht und behielt meine kleine
Freude
wie ein Geheimnis für mich.
LESEPROBE Laura
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